Spätestens seit der aufklärerischen Libertinage gilt die »freie Liebe«<br/>als Ausdruck einer progressiven Lebenseinstellung. In der Romantik<br/>wurde sie ebenso gefeiert wie in Jugend- und Studentenbewegungen.<br/>Heute erfreut sie sich als »Polyamorie« besonders unter Kosmopoliten<br/>großer Beliebtheit. Wer sich eifersüchtig zeigt, gar auf emotionale<br/>Exklusivität besteht, wird bestenfalls als hoffnungsloser Schwärmer,<br/>meist aber als besitzergreifender Despot betrachtet. Eifersucht ist<br/>eine der letzten verbliebenen Todsünden der Moderne.<br/>Das Konzept »offene Beziehung« erscheint auf den ersten Blick ungeheuer<br/>liberal und großzügig. Nein, besitzen oder gar brauchen sollte man<br/>niemanden … Aber spiegelt sich darin nicht einfach die Furcht davor, Farbe<br/>zu bekennen, sich verletzlich zu zeigen? Ist die Ehe das Ende der Leidenschaft,<br/>Monogamie gleichbedeutend mit Langeweile? Dürfen Treue und<br/>Ausschließlichkeit in einer Ehe eingefordert werden?<br/>Birgit Schmid geht in diesem Buch aufs Ganze und hält ein flammendes<br/>Plädoyer für die große und einmalige Liebe als Gegenentwurf zur emotionalen<br/>Beliebigkeit. Und zu einer solchen Liebe, davon ist sie überzeugt,<br/>gehört eben auch die vielgeschmähte Eifersucht, die hier eine Rehabilitierung<br/>erfährt.