Um Auseinandersetzungen mit den herrschenden Nationalsozialisten auszuweichen stellte Fallada seinem 1934 erschienenen Gef&auml;ngnisroman &raquo;Wer einmal aus dem Blechnapf fri&szlig;t&laquo; ein Vorwort voran. Fallada litt unter starken Stimmungsschwankungen, sp&auml;ter unter Nervenzusammenbr&uuml;chen. Kurze Zeit galt er den Nazis als unerw&uuml;nschter Autor, ansonsten wurde er geduldet. In der Folge bearbeitete er unverf&auml;nglichen Lesestoff und schrieb M&auml;rchen, bis ihm 1937 mit &raquo;Wolf unter W&ouml;lfen&laquo; wieder ein gro&szlig;er Roman gl&uuml;ckte.<br />&quot;Auf einem schmalen Eisenbett schliefen ein M&auml;dchen und ein Mann. Der Kopf des M&auml;dchens lag in der Ellenbogenbeuge des rechten Arms; der Mund, sachte atmend, war halb ge&ouml;ffnet; das Gesicht trug einen schmollenden und besorgten Ausdruck - wie von einem Kind, das nicht ausmachen kann, was ihm das Herz bedr&uuml;ckt. Das M&auml;dchen lag abgekehrt vom Mann, der auf dem R&uuml;cken schlief, mit schlaffen Armen, in einem Zustand &auml;u&szlig;erster Ersch&ouml;pfung. Auf der Stirn, bis in das krause, blonde Kopfhaar hinein, standen kleine Schwei&szlig;tropfen. Das sch&ouml;ne und trotzige Gesicht sah ein wenig leer aus. Es war - trotz des ge&ouml;ffneten Fensters - sehr hei&szlig; in dem Zimmer. Ohne Decke und Nachtkleid schliefen die beiden. Es ist Berlin, Georgenkirchstra&szlig;e, dritter Hinterhof, vier Treppen, Juli 1923, der Dollar steht jetzt - um sechs Uhr morgens - vorl&auml;ufig noch auf vierhundertvierzehntausend Mark.&quot;<br /><br />Hans Fallada, eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen (1893-1947) war ein deutscher Schriftsteller. Bereits mit dem ersten, 1920 ver&ouml;ffentlichten Roman &quot;Der junge Goedeschal&quot; verwendete Rudolf Ditzen das Pseudonym Hans Fallada. Es entstand in Anlehnung an zwei M&auml;rchen der Br&uuml;der Grimm. Der Vorname bezieht sich auf den Protagonisten von &quot;Hans im Gl&uuml;ck&quot; und der Nachname auf das sprechende Pferd Falada aus &quot;Die G&auml;nsemagd&quot;: Der abgeschlagene Kopf des Pferdes verk&uuml;ndet so lange die Wahrheit, bis die betrogene Prinzessin zu ihrem Recht kommt. Fallada wandte sich sp&auml;testens 1931 mit &quot;Bauern, Bonzen und Bomben&quot; gesellschaftskritischen Themen zu. Fortan pr&auml;gten ein objektiv-n&uuml;chterner Stil, anschauliche Milieustudien und eine &uuml;berzeugende Charakterzeichnung seine Werke. Der Welterfolg &quot;Kleiner Mann &ndash; was nun?&quot;, der vom sozialen Abstieg eines Angestellten am Ende der Weimarer Republik handelt, sowie die sp&auml;teren Werke &quot;Wolf unter W&ouml;lfen&quot;, &quot;Jeder stirbt f&uuml;r sich allein&quot; und der postum erschienene Roman &quot;Der Trinker&quot; werden der sogenannten Neuen Sachlichkeit zugerechnet.