Der Bau Mandalays als Hauptstadt von Oberbirma<br/>nördlich der britischen Kolonialgrenze wurde 1857<br/>in Angriff genommen; zwei Jahre späte bezog der<br/>Königshof die glanzvolle Palaststadt. Zusammen<br/>mit seinem urbanen, wirtschaftlich-industriellen<br/>Handels- und Entwicklungszentrum wurde Mandalay<br/>das Symbol des Widerstands der letzten<br/>birmanisch-buddhistischen Dynastie gegen den<br/>Kolonialismus.<br/>Die Untersuchung der nur wenig erforschten Stadt<br/>Mandalay stand, gleich dem Ansturm der apokalyptischen<br/>Geißeln von Krieg und Pestilenz, unter dem<br/>unheilvollen Doppelstern von Corona-Pandemie<br/>und Militärputsch. Die Betrachtungen beschränken<br/>sich deshalb überwiegend auf die frühe Zeit Mandalays,<br/>weil die vor Ort geplante empirische Studie<br/>nur in Ansätzen betrieben werden konnte.<br/>Sie folgen zwischen 2017 und 2019 erschienenen<br/>Abhandlungen über Yangon und Naypyitaw – ein<br/>Dreischritt, mit dem drei Hauptstädte des heutigen<br/>Myanmar ins Visier genommen werden: Yangon,<br/>Naypyitaw und Mandalay sind urbane Figuren, in<br/>denen sich die Umbruchsepochen Myanmars, seine<br/>politisch-wirtschaftlichen Regime und kulturelle<br/>Verfasstheit von der Mitte des 19. Jahrhunderts<br/>bis in die Gegenwart spiegeln.