Wenn auch in der Geschichte der italienischen Malerei von Crowe und Cavalcaselle, einem Werke, dessen epoche machende Bedeutung uns nicht zweifelhaft ist, die Denkmäler der altchristlichen Malerei nach einem kritischen Princip be handelt werden, welches den künstlerischen Intentionen jener Zeit wohl nicht ganz gerecht wird, so ist doch in der hohen Anerkennung, welche insbesondere den Mosaiken von Ravenna zu Theil wird, nicht weniger als in der Aufmerksamkeit, welche im Allgemeinen den Denkmälern der frühchristlichen Kunstepoche von den Verfassern gewidmet wird, zum minde sten dargethan, dass unsere moderne Kunstgeschichte und nicht allein die Archäologie Recht und P?icht habe, dem Gegenstande sich zu widmen. Aber wie in der antik-heid nischen Kunst, vor Allem in Plastik und Malerei, die Grenzen der Aufgabe beider Wissenschaften ?iessende sind, so nicht minder in der altchristlichen Kunst, welche einer scheinbar zwitterhaften, in den Angeln zweier Welten sich bewegenden Cultur angehört. Die kunstgeschichtliche Beschreibung von Denkmälern aus jener ebenso eigenartigen wie denkwürdigen Zeit kann der Beihilfe der Archäologie schlechterdings nicht entrathen, da hier das kunstgeschichtliche Verständniss wesent lich bedingt ist von der Erkenntniss uns fremd und räthsel haft gewordener Formen für den Ausdruck künstlerischer Gedanken.