Tochter eines K&uuml;nstlers, Gattin eines Gelehrten, der selbst als Staatsminister noch redlicher Mann blieb, jetzt im Kerker, vielleicht zu einem gewaltsamen pl&ouml;tzlichen Tode bestimmt, habe ich Gl&uuml;ck und Widerw&auml;rtigkeit gekannt, habe Ruhm und Ungerechtigkeit in der N&auml;he gesehen. Ich ward in niederm Stande, aber von rechtlichen Eltern geboren; meine Jugend verflo&szlig; im Umgang mit den sch&ouml;nen K&uuml;nsten, in dem Genu&szlig;, den die Erlernung der Wissenschaften gew&auml;hrt; ich kannte keine Ueberlegenheit als die des Verdienstes, keine Gr&ouml;&szlig;e als die der Tugend. In dem Alter, wo man sich nach einer Versorgung umsieht, scheiterte meine Hofnung auf ein Verm&ouml;gen, das mir Mittel verschaft h&auml;tte, der erhaltnen Erziehung gem&auml;&szlig; w&auml;hlen zu k&ouml;nnen. Die Verbindung mit einem achtungsw&uuml;rdigen Manne schien diese Unf&auml;lle zu verg&uuml;ten, und bereitete mir neue vor.<br />Ein sanftes Gem&uuml;th, eine starke Seele, ein ernster Verstand, ein gef&uuml;hlvolles Herz, eine Gestalt, die alle diese Eigenschaften ausdr&uuml;ckte, machten mich allen meinen Bekannten theuer. Meine Lage hat mir Feinde zugezogen, meine eigne Pers&ouml;nlichkeit nie; die mich am meisten schm&auml;hen, haben mich nie gesehen.