Mit dem Ausruf »Das kann nicht sein!« kommentieren wir gemeinhin<br/>verstörende Erlebnisse, die uns aus der Fassung bringen und die Orientierung<br/>rauben, und somit sind Verstörungs-Erlebnisse das genaue<br/>Gegenteil von Gewißheits-Erlebnissen, weil ihr Effekt darin besteht,<br/>alle tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gewißheiten schlagartig<br/>und restlos zu zerstören.<br/>Damit ist diese hier vorliegende Studie das exakte Gegenstück und somit<br/>auch die entsprechende Ergänzung zu dem Buch Das isses! (2021), das<br/>als eine phänomenologische Studie zur Darstellung und Analyse von<br/>Gewißheits-Erlebnissen angelegt ist, aber auch zu der Studie Der kreative<br/>Impuls (2020), die zu erforschen sucht, wie kreative Einfälle zustande<br/>kommen und in ein Werk umgesetzt werden können, und bildet somit<br/>den Abschluß der Trilogie über grundstürzende Widerfahrnisse.<br/>Natürlich kann man solchen tiefgreifenden Verstörungen auf vielfältige<br/>Art begegnen, und hier gilt generell: Je größer das Maß an Selbstbehauptung<br/>ist, desto ausgeprägter kann die Antwort auf die jeweilige<br/>Traumatisierung eine souveräne Distanzierung und Ironisierung, oder<br/>eine explizite Rache- oder Vergeltungs-Handlung sein, aber auch der<br/>Anlaß zu einer existenziellen Reifung; je kleiner es ist, desto mehr geht<br/>die Antwort-Reaktion in Richtung Leiden-und-Klage, Ressentiment,<br/>Verdrängung und Amnesie bis hin zum Vagus-Tod, und bestimmt<br/>wird dieser Spielraum generell durch das jeweils aktuelle, vor allem<br/>aber durch das habituelle Verhältnis von Selbstbehauptung und Selbstpreisgabe,<br/>durch die das Verhalten einer Person auch sonst geprägt ist.