Leseprobe: <br> <br>Ein Urteil sagt oft mehr über den aus, der es fällt, als über den Beurteilten. <br> <br>Denen, die sich am sichersten fühlen, ist am wenigsten zu trau­en. <br> <br>Geistesarbeit gleicht einem Koitus: es kommt etwas da­bei her­aus, und hinterher fühlt man sich selig erschöpft. <br> <br>Fragezeichen: im erigierten Zustand ein Ausrufezei­chen! <br> <br>Kunst ist äußerst empfindlich: schon die kleinste morali­sche oder politische Beeinflussung kann sie verderben. <br> <br>Lose Sitten sind ihm lieber als feste Grundsätze. <br> <br>Ein Autor liest meist weniger zum Vergnügen als viel­mehr, um herauszufinden, was die Konkurrenz so treibt. <br> <br>Die Masse liebt die Macht – weil der Einzelne machtlos ist? <br> <br>Weniges kann viel beinhalten – Kleinlichkeit aber keine Größe. <br> <br>Die meisten sagen nicht, was ist, sondern was gewünscht wird, und die wenigen, die es umgekehrt ma­chen, gelten als Queru­lanten. <br> <br>„In der Diktatur sind wenige, in der Demokratie alle schuld.“ (W. Mitsch) Nicht ganz, denn die Demokratie ist die Dik­tatur der Mehr­heit, die von wenigen manipuliert wird. <br> <br>Die Welt ist nicht bloß Oberfläche: glattes, hübsches Abzieh­bild – sondern auch Schleim, Blut und Eiter dar­unter. <br> <br>Tabu: ein Bluff. <br>