»Mitten in Eden« steht metaphorisch für den Prozess der Menschwerdung,<br/>der sich allerdings im Unterschied zu den biblischen Berichten<br/>der Genesis nicht in einem kurzen Schöpfungsakt vollzog, sondern<br/>in einem Jahrmillionen währenden evolutionären Anpassungsprozess<br/>bei unseren vormenschlichen und menschlichen Vorfahren. Das<br/>Buch entwickelt die Theorie des Autors, dass sich typisch menschliche<br/>Gefühle entwicklungsgeschichtlich durch Funktionswandel aus ursprünglicheren<br/>Gefühlen entwickelt haben. Unsere Gefühle entstanden<br/>als Anpassungen insbesondere an die sozialen Herausforderungen<br/>einer Umwelt, in der unsere Urahnen nur in einer starken Bindung<br/>an eine solidarische Gemeinschaft überleben konnten. So entstand<br/>die eigentliche Natur des Menschen: die des hypersozialen Wesens.<br/>Thema des Buches ist auch die Systematik der Gefühle. Die meisten<br/>Gefühle können Motivsystemen (zum Beispiel Aggression oder Geltungsmotiv)<br/>zugeordnet werden und auf diesem Hintergrund entweder<br/>als Aversionsgefühl, Appetenzgefühl oder Belohnungsgefühl<br/>verstanden werden. Nur durch die Interaktion mit der kognitiven<br/>Evolution des Menschen ermöglichten Gefühle die Entwicklung eines<br/>reziproken Altruismus und eines auf Dank, Schuld und Rache basierenden<br/>Moralsystems. Mitunter können entgleiste Motivsysteme und<br/>ungebremster Gefühlsrausch den Menschen in Abgründe stürzen und<br/>zu Phänomenen wie Stalking, Beziehungstaten, Radikalisierung und<br/>Amok führen.