Die wissenschaftliche Behandlung einer philosophischen Erscheinung hat als diejenige einer geschichtlichen Grösse eine Auffassung des Gegenstandes der Geschichte der Philosophie überhaupt Zu ihrer Voraussetzung, und dieser wiederum würde abhangen von der Stellung der philosophischen Auf gabe selbst.<br><br>Als letzte philosophische Gewissheit wurde dereinst die Tatsache des Selbstbewusstseins d. h. ein Moment des menschlichen Geistes entdeckt. WVenn es Zeit ist auch die Aufgabe der Philosophie endgiltig zu bestimmen so muss sie, ein Ausdruck nicht minder des Wesens des Menschen, im Zusammenhange seines geistigen Gefüges über haupt gedacht werden.<br><br>Unaustilgbar eignet der Seele das Verlangen sich selbst zu gewinnen. Als praktisches Subjekt strebt sie so in irgendwelcher VVeise und in irgendwelchem Umfange nach Zuständlichkeit, mithin nach Leben nach Erfüllung nach Frieden; als theoretische Grösse aber sucht sie eine solche Verfassung, deren Ziele, denkend zu deuten. Rein in erster Hinsicht ist sie religiös - im weitesten Verstande - gerichtet, rein in letztem Betracht ist sie wissenschaftlich, philosophisch, bestimmt.