Die Coronapandemie bzw. die Maßnahmen dagegen verändern persönliche<br/>und gesellschaftliche Lebenswirklichkeiten auf eine seit dem<br/>Zweiten Weltkrieg nicht mehr gekannte Weise und Intensität. Wie leben<br/>Menschen darin – mit sich, mit anderen, wie gehen sie mit den<br/>Einschränkungen und behördlichen Vorgaben um?<br/>Der Protagonist Georg B., erfolgreicher Mitarbeiter eines großen Finanzdienstleisters,<br/>führt seit einigen Jahren ein Doppelleben zwischen<br/>Zürich und Sankt Gallen mit zwei Familien, die voneinander nichts<br/>wissen. Bei ihm kommen beide Themen zusammen: sein bisheriger<br/>Lebensentwurf wird durch eine verordnete Quarantänemaßnahme<br/>gezwungenermaßen beendet. Aber er kann sich nicht zwischen Claudia<br/>und Rita und den Kindern entscheiden, er hat keinen Ort dafür.<br/>Stattdessen verschwindet er vor allen und taucht unter. Die Flucht ist<br/>aber keine dauerhafte Lösung, sondern drängt auf ein Ende, das auch<br/>durch einige Zufallsereignisse beschleunigt wird…<br/>Während die beiden Frauen Rita und Claudia jeweils aus der Ich-<br/>Perspektive zu Wort kommen, kann sich der Leser Georg B. sowie dessen<br/>Gedanken und Erlebniswelten nur in der dritten Person nähern.<br/>Obwohl es einige Einblicke gibt in sein inneres ›System‹ (»niemals die<br/>Kontrolle verlieren…«) bzw. Kindheitserlebnisse und Traumatisierungen,<br/>bleibt er doch in seiner Gedankenwelt und Motiven geheimnisvoll.<br/>Am Ende scheint er sich in seiner Isolation aufzulösen…