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Untersuchungen zur Vergleichenden Anatomie der Wirbelsäule: Bei Amphibien und Reptilien. E-book. Formato PDF Carl Gegenbaur - Forgotten Books, 2017 -
Fast durch jede der in den verflossenen dreissig Jahren erschienenen ausgezeichneten Darstellungen der Bildungsgeschichte einzelner Thiere aus allen grosseren Abtheilungen sind unsere Kenntnisse von der Entwickelung der Wirbelsäule so sehr gefördert worden, dass man für die allgemeinsten Verhältnisse an einem befriedigenden Abschlusse angelangt zu sein hätte glauben mögen. Was bei diesen Arbeiten besonders bemerkenswerth schien, das ist die. grosso Uebereinstimmung der Angaben, die für alle, wie für den einzelnen Fall als Beweis richtig erfasster Thatschen gelten konnte.Man kam so zu einer genauen Kenntniss der allmählichen Entwickelung der Organe in der gesammten Reihe, und fand auch hier die höheren Organismen in ihren früheren Bildungszusländen mit provisorischen Einrichtungen ausgeslattet, die bei niederen Organismen die Stelle der definitiven vertreten. Eine solche Einrichtung stellt die Wirbelsaite dar. Bei Amphioxus das gesammte Rückgrat repräsentirend, bei vielen anderen Fischen in ihrer ganzen Ausdehnung dauernd, und noch mit einem, in einzelne Wirbel-segmente gegliederten knorpeligen Belege versehen, wird sie bei den Sclachiern durch knorpelige, und bei den Teleostiern durch knöcherne Wirbelkörper verdrängt, und erhält sich nur in den intervertebralen Hohlräumen. Achnlich auch hei vielen Amphibien: der ossificirende Wirbelkörper schnürt auch hier die Chorda ab, und lasst nur Reste davon in den lntervertebralräumen bestehen. Die biconcaven Wirbelkörper sind daher hier noch vorhanden, indess sie hei anderen Amphibien nur für die Jugendzustände bezeichnend sind. Unter Verdrängung der intervertebralen Chorda articuliren die Wirbel durch Gelenkkopf und Pfanne. Die Reptilien zeigen glcichmässig das Letztere, Es wird auch bei ihnen die Chorda von der Mitte des sich bildenden Wirbelkörpers zumeist abgeschnürl. Ebenso bei Vögeln und Säugethieren. Bei letzteren erhält sich wie beim Menschen ein Rest der Chorda in den Zwischenwirbelscheiben, der sogar einer Weitcrentwickelung fahig ist. Die primitive Chorda dorsalis wird somit durch die um sic sich bildenden Wirbelkörper in vollkommener Weise ersetzt, und in den Wirbelkörper selbst wird nichts von ihr mit berübergenommen. So lässt sich im Wesentlichen das formtuliren, wie man sich den Aufbau der Wirbelsäule vorzustellen halte, und worin Alle ubereinstimmlen. Untergeordnete Differenzen bestanden uber die Art der Betheiligung des die Chorda dorsalis umgebenden Gewebes, die Chordascheide, wie es genannt wurde, ein bald selbständiges, nach aussen gegen die Bogenanlagen abgegrenztes, bald mit diesen zusammenfallendes Bildungsinalerial.Durch Untersuchung uber die Entwickelung der Wirbelsäule bei einigen Amphibien ward ich zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass die bisher bekannten Thalsachen zur Beurtheilung der Genese des Wirbels in der gesummten Vertebratenrcihe keineswegs genügten.